Liebe Gäste, Sie müssen diesen Text nicht unbedingt lesen. Man kann den Wein ja auch trinken und genießen ohne seine Entwicklung bis zu den Römern zurück zu verfolgen – er muss damals übrigens scheußlich geschmeckt haben.

I


 

So entstand „Bärbels Garten“

Beim Kauf des Hauses 1974 suchten wir einen Platz für uns, unseren Afghanen und zwei Möpse, die in der Mietwohnung nicht so gern gesehen wurden.

Es passte alles, das Haus war groß, wenn auch alt, es gab einen kleinen Innenhof und einen Stall. So viel Platz will genutzt sein. Da Bärbel damals keine passende Arbeit gefunden und wir uns inzwischen viel mit Hunden beschäftigt hatten, machten wir eine Hundepension auf. Es sollten nur kleine Hunde sein und nicht mehr als 6 Hunde gleichzeitig, die zusammen mit unseren Hunden im Hause leben sollten. Später kamen dann auch noch Fundhunde vom Tierschutz dazu. Na ja, alle Hunde waren dann doch nicht klein, aber der Dalmatiner, der seinen eigenen Sessel mitbrachte war doch die Ausnahme.

Auch unsere eigene Hundeschar wurde immer größer. Wir hatten uns entschlossen zu züchten. Mit Afghanen fing alles an, später wurden dann die Möpse der Mittelpunkt unserer Zucht. Wir hatten Glück und Erfolg. Es klappte dann auch bei uns, 1976 kam unsere Tochter zur Welt. Zu einem völlig unpassenden Zeitpunkt, denn während meine Frau noch im Krankenhaus lag, fand auf dem Marktplatz in Heide eine große Hundeausstellung statt, die wir mit organisiert hatten.

Da wir nun viel auf Ausstellungen waren und das Angebot an Tierbedarf damals noch recht begrenzt war, brachten wir für alle Leute immer Hundezubehör von Ausstellungen aus dem In- und Ausland mit. Also entschloss sich meine Frau 1978 einen Laden mit Hunde- und Katzenbedarf zu eröffnen. Klaus veranstaltete dann Reisen zur CRUFTS nach London, damals die größte Hundeausstellung und Verkaufsmesse der Welt.

Langsam wurde dann auch unser großes Haus etwas eng, also beschlossen wir die Hundepension aufzugeben.  Das Haus musste neu gedeckt werden, der Stall war alt und wurde nicht gebraucht – also weg damit.  Der hinzugekommene Teil des Hofes wurde ebenfalls gepflastert, denn wo so viele Hunde sind, da wächst kein Gras und auch sonst nichts. Um wenigsten etwas Grün zu haben mauerte Klaus die ersten Hochbeete. Hier kamen wenigstens die kleinen Hunde wenn sie das Bein hoben nicht an die Pflanzen. Ergänzt wurden die Kästen durch mit Rosen und Büschen bepflanzte schmale Kanten. Kleine Zäune schützten  zumindest vor grober Verwüstung.  So sah es dann schon etwas freundlicher aus. Aus dieser Zeit stammte auch eine Japanische Zierpflaume die mehrfach zurechtgestutzt und später von einer Ramblerrose überwuchert wurde. Im Jahr 2016 mussten wir uns allerdings von dem „Baum“ trennen, er war morsch geworden und es drohten Äste herabzufallen. Der Rambler „Pauls Himalayen Musk“ hat diese Aktion überlebt, wie es allerdings endgültig aussehen wird wissen wir zurzeit noch nicht. Eine gelbe Rose, obwohl mehrfach umgesetzt, hält sich noch aus dieser Zeit.

Langsam bauten wir dann auf, in Beton-Schachtringen pflanzten wir Tannen und Hortensien. Unsere bewurzelten Weihnachtbäume fanden da ihren neuen Platz. Die ersten mussten inzwischen gefällt werden, sie ragten schon über das Dach und uns war das Risiko des Umfallens zu groß. Als nächstes steht es der Nordmanntanne (auch mal ein kleiner Weihnachtsbaum) bevor, sie nimmt einfach zu viel Licht und verhindert die Durchlüftung am Haus.

In den 90er Jahren fingen wir an unsere Zucht langsam zu reduzieren. Weniger Hunde  =  mehr Platz für Pflanzen. Es wurden neue Beete angelegt, Töpfe gekauft und Pflanzen. Der kleine Teich wurde ausgehoben (besser gesagt, es wurden die Steine aus der Erde geklaubt). Vieles verlief nach Versuch und Irrtum, aber irgendwas kam immer durch. Aus gesundheitlichen Gründen musste Bärbel dann 2001 den Laden aufgeben und hatte für den Garten nun so richtig Zeit.

Im Jahr 2003 besuchten wir im Zuge des „Offenen Gartens“ den Garten von Judith und Dirk Österreich. Das gefiel uns, lauter nette Leute, das wollten wir auch. Also losgelegt und für 2004 angemeldet. Wir waren der erste kleine Garten, der an dieser Aktion teilnahm. Es war ein Erfolg, etwa 400 Besucher kamen beim ersten Mal. Unter anderem auch viele Bekannte und ehemalige Arbeitskollegen, die man schon längs aus den Augen verloren hatte. Auch unser letzter Hund „Albert“ war begeistert. Er begleitete jeden Besucher von der Eingangstür in den Garten, wenn dann längere Zeit niemand kam ging er zur Tür und bellte. Im Frühjahr des folgenden Jahres starb Albert und seitdem müssen die Besucher unbegleitet in den Garten kommen.

2005 und 2006 waren wir wieder dabei, 2007 war dann der Höhepunkt, das Fernsehen hatte über unseren Garten berichtet und fast 700 Besucher kamen. Beinahe alle am Sonntag, denn am Samstag war kein sehr schönes Wetter und die Fernsehsendung lief am Samstagabend.

Für ca. 100 qm Garten war das zu viel, die Leute standen schon im ehemaligen Laden und warteten indem sie sich mit Fotoalben und einer Bilderschau die Zeit verkürzten. Seitdem blieb der Andrang groß. Je nach Wetter kommen zwischen 300 und 400 Besucher. Wer den Garten genießen will, sollte sich die ruhigen frühen  oder die Stunden am späten Nachmittag aussuchen. Natürlich begrüßen wir auch gern Gäste, die einfach mal vorbeikommen wenn sie Lust und Zeit haben.

Eigentlich ist unser Garten ja nun schon lange voll, aber irgendwo findet irgendetwas doch immer noch Platz, dafür sorgen auch der Winter und die Nordlage des Gartens. Die etwa 100 Töpfe müssen je nach  Jahreszeit immer wieder neu geordnet werden, wir haben nur wenig Platz und keine Möglichkeit ausgeblühte Pflanzen abseits zu verstecken. So bietet der Garten für aufmerksame Besucher immer wieder ein anders Bild.

Besondere Bilder - fand das Magazin TraumGärten und brachte mehrere Seiten über unseren Garten in Heft 1/2016.

Zurzeit haben wir etwa 100 Töpfe, und einige schmale Beete, der Garten wird bestimmt von Grün in den unterschiedlichsten Schattierungen mit fast 50 unterschiedlichen Hostas, ergänzt durch, nach Jahreszeit veränderten, farbigen Akzenten wie Rosen, Hortensien und Dahlien. Der Garten wechselt zwischen geschnittenen Buchs und üppigem Pflanzenwuchs. Wer sich setzt und den Garten auf sich wirken lässt, kann feststellen, dass dieser kleine Garten ungeplant, unaufdringlich in unterschiedliche Gartenräume und Ebenen aufgeteilt ist und Sichtachsen den Blick führen. Aber nichts geht über den Genuss und einen netten Klönschnack.


Stand Juli 2016

Garten Wohlers alt 1
Garten Wohlers alt 2